#communityprojekt100 - 100 ikonische Streetfotos #94
Jeff Mermelstein
Geboren 1957 in New York City ist er seit 1981 bis heute als Fotograf und Fotojournalist tätig. Er hat diverse Bücher veröffentlicht und diverse Male Fotos ausgestellt. Sein Instagram hat mich verwirrt! Es ist quasi aus dem Dorf ein Hund im Feed und die Postings der letzten Wochen von Blumen überzeugen mich nicht!
Doch wie hat es der Kollege auf den Buchtitel geschafft und was macht sein Bild aus?
Das Bild lebt ja ein wenig von seiner Absurdität und von der Szenerie. Bildgestalterisch hätte ich das Motiv anders geschnitten. Der viele Raum hinter dem Protagonisten und oberhalb finde ich eher ablenkend. Warum der Kollege das total zerfledderte Buch zwischen den Zähnen trägt lässt sich nur schwerlich nachvollziehen. Ich mag aber die Unschärfe nach Hinten raus, die wohl aus Mermensteins Leica stammt und die sich daraus und aus der Straßenflucht ergebene Tiefe im Bild.
Umsetzung:
Im Oktober 2020, das Projekt hier lief gerade erst im ersten Drittel und die Pandemie hatte Europa fest im griff, war ich in Rom mit einer Reisegruppe, zu der auch Norbert Heyermeyer und der leider verstorbene Helmut Minten gehörten, beide sind hier im Buch vertreten. Ich wollte neben der Tatsache, dass wir Rom genossen und als quasi einzige Touristen diese Stadt für uns hatten auch an meinen Steetffotoskills arbeiten und hatte dabei auch den Bildtitel im Hinterkopf.
Am Nachmittag des 20.10. bot sich eine Gelegenheit. Ich bewundere seit Jahren die Kuriositäten im Geschäft von Michel Harem. On Antiquitäten über Kleidung bis hin zu Schmuck ist dort alles an „besonders schönen Stücken“ vertreten, was man sich so vorstellen kann. Als wir an dem Geschäft vorbei gingen, sah ich, dass jemand mir einer Zigarre in der Hand aus der Ladentür treten wollte. Ich passierte das Geschäft und stellt mich an die gleich darauf folgende Strassenecke und Wartete. Erst sah ich lediglich, wie der Zigarrenqualm auf die Straße geblasen wurde.
Doch dann trat der Herr einen Schritt nach vorn und ich hatte die Chance auf 2 Auslösungen.
Wie sich herausstellte handelt es sich um Michel himself!
Ich mag an dem finalen Bild die sehr ähnliche Farbwelt, wenn ich genau umgekehrt zum Original. Beim Original ist der Vordergrund eher bläulich und der Hintergrund eher gelblich. In meinem Foto ist es umgekehrt. Leider ist die Szenerie mit der Zigarre nicht so außergewöhnlich, wie die mit dem Buch im Mund, aber da kam es mir am Ende eher auf das Gleichnis an, dass überhaupt der etwas im Mund ist. beide Männer sind im "besten Alter" und beide scheinen Wert auf ihr Äußeres zu legen.
Ich selber bin sehr dankbar für alle, die sich an diesem Projekt beteiligt haben. Es war mir ein wirklich großes Vergnügen und ich mag, dass wir es jetzt abschließen. Es fehlt noch die Einsendung von 3 Kollegen, Stand heute (25.7.2023). Die sind aber dabei uns kommen in den nächsten Tagen. Und dann bearbeitet Uwe das letzte Foto und dann geht es zu Stephan zum scannen!
Danke an Alle!
Frank Fischer